Landespolitiker im Klassenzimmer


Viel Zeit für die Schüler

„Schenken Sie uns eine (Schul-)Stunde Ihrer Zeit!“ Unter diesem Motto lud auch die Max-Gutknecht-Schule (MGS) an diesem Aktionstag einen Landespolitiker zu sich ein. Und der Ulmer Abgeordnete Jürgen Filius (Bündnis 90/Die Grünen) brachte sogar weit mehr Zeit als nur eine Schulstunde mit in die Schillerstraße 15, dem Haus für Bildung, Rehabilitation und Teilhabe. Im Austausch mit der Schulleitung und dem Lehrerkollegium erfuhr er aus erster Hand, wie hier derzeit 170 junge Menschen mit besonderem Teilhabebedarf an der MGS unterrichtet und auf ihren Start in den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereitet werden.

Schul- und Ausbildungsprobleme? „Wir kriegen das hin“
„Wir sind da, um zu helfen, wenn Jugendliche aus irgendwelchen Gründen – etwa kognitiver, psychischer oder sozialer Art – auf dem freien Ausbildungsmarkt keine Lehrstelle bekommen“, erklärte Schulleiter Roland Groner. Und das mit Erfolg, bestehen doch jährlich weit über 90 Prozent die Prüfungen. Wer die nötige Motivation mitbringe, so Groner, der schaffe hier dank kleiner Klassen und der intensiven Unterstützung durch die Lehrerinnen und Lehrer auch seinen Abschluss: „Wir kriegen das hin.“

Passgenaue Förderung
Doch wie das genau in der MGS abläuft, das erklärten die Schüler dem Gast aus der Politik bei einer Vorstellungsrunde selbst: wie ihr Schulalltag aussieht, welche Berufe sie erlernen, wo sie schon Praktika gemacht haben und was ihre Wünsche für die Zukunft sind. Die sind je nach Maßnahme völlig unterschiedlich: Für die einen geht es noch darum, die Ausbildungsreife zu erlangen, andere sind schon auf dem besten Weg in den Job. BVE, KoBV, Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB), Berufsschule – MdL Filius zeigte sich beeindruckt von diesem „Dschungel“ an verschiedenen Maßnahmen und begrüßte es, „dass hier jeder eine passgenaue Möglichkeit bekommt, beruflich Fuß zu fassen“.

„Jeder bekommt hier eine Chance“
Für die jungen Flüchtlinge der VABO-Klasse aus Irak, Syrien, Eritrea oder Afghanistan steht dagegen zunächst einmal das Erlernen der deutschen Sprache im Vordergrund. „Unser großes Ziel ist die B1-Prüfung“, berichtete eine Schülerin über das angestrebte Sprachniveau. Was ihr an der Max-Gutknecht-Schule besonders gefällt? „Jeder bekommt hier eine Chance.“

Schüler fragen Politiker
Und am „Tag der Freien Schulen“ bekam jeder die nicht alltägliche Chance, Fragen direkt an einen Landespolitiker zu richten. Das Thema Abschiebungen war den jungen Geflüchteten zum Beispiel ein großes Anliegen, andere interessierten sich für die Meinung des Grünen-Politikers zur sozialen Ungerechtigkeit und der wachsenden Schere zwischen Arm und Reich. „Jeder soll von seiner Arbeit leben können“, pflichtete Jürgen Filius dem Fragesteller bei, ehe er noch einer Bäckerfachwerkerklasse einen Unterrichtsbesuch abstattete und sich anschließend – von Schülern gekocht und serviert – das Mittagessen im hauseigenen Ausbildungsrestaurant schmecken ließ.

Bildtext: Ein Landtagsabgeordneter im Klassenzimmer: Die Jugendlichen einer Bäckerfachwerkerklasse der Max-Gutknecht-Schule Ulm freuen sich zusammen mit Schulleiter Roland Groner (vorne rechts) und Konrektorin Sibylle Porske (hinten rechts) über den Besuch des baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Jürgen Filius (hintere Reihe, 2. von rechts).

Info „Tag der Freien Schulen“: Dieser Aktionstag wird von der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen Baden-Württemberg (AGFS), in der Verbände und kirchliche Träger freier Schulen zusammenarbeiten, organisiert.

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