Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer besucht Max-Gutknecht-Schule

Auch ein Unterrichtsbesuch in einer Klasse für junge Flüchtlinge stand auf dem Programm. „Wir haben Sie uns viel älter vorgestellt!“ Die Scheu der Schüler der Max-Gutknecht-Schule (MGS) vor der erst 27-jährigen Parlamentarierin war schnell verflogen. Und so musste Ronja Kemmer viele Fragen der Jugendlichen beantworten. Wie oft sie Angela Merkel sehe, ob Politikerin ihr Traumberuf sei, wollten sie wissen, und wieviel man als MdB denn so verdiene. Aber auch: „Was macht Ihre Partei für die Umwelt?“ – „Was halten Sie vom türkischen Präsidenten Erdogan?“ – „Wie kommen Sie mit den älteren Politikern in Berlin klar?“ Nur bei der Frage, wo oft sie ihr Dienstauto mit Chauffeur in Anspruch nehme, musste die Jungpolitikerin schmunzelnd passen: „Ich habe gar keinen Dienstwagen – und auch keinen Fahrer.“

Im Gegenzug erfuhr Kemmer aber auch einiges über die Max-Gutknecht-Schule. In dieser privaten Sonderberufs- und Sonderberufsfachschule werden aktuell gut 200 junge Menschen mit besonderem Teilhabebedarf – also mit Lernschwierigkeiten, psychischen Problemen, sozialen Benachteiligungen oder auch einer geistigen Behinderung – fit gemacht für den Start ins Berufsleben. Damit ist die MGS für diese Zielgruppe eine der bedeutendsten Bildungseinrichtungen in der ganzen Region.

Die Vorstellung ihrer Schule übernahmen die Jugendlichen selbst: Ob VAB, BVE, KoBV oder VABO – gut vorbereitet erklärten die Schüler ihrem Gast, welche Maßnahmen sich hinter diesen Kürzeln verbergen, welche Fächer bei ihnen so auf dem Stundenplan stehen und welche Ziele vor ihnen liegen. Für die einen ist es das Erreichen der Ausbildungsreife und der Hauptschulabschluss, für die anderen ein anerkannter Fachwerker- oder Fachpraktiker-Berufsabschluss. Für die jungen Frauen und Männer der beiden Flüchtlingsklassen steht dagegen zunächst einmal das Deutschlernen – und das am besten in Verbindung mit beruflichen Praktika im Vordergrund. Und die derzeit 115 Berufsschüler der MGS wollen die Schillerstraße 15 schon bald als gut ausgebildete Fachkräfte verlassen. Mit besten Chancen, wie Schulleiter Roland Groner betonte: „60 bis 70 Prozent unserer Absolventen kommen zeitnah auf dem Arbeitsmarkt unter.“
Dafür sei jedoch eine intensive Arbeit mit den Schülern nötig. Und genau hierbei drückt den Freien Schulen wie der MGS der Schuh.
So wurde der Klassenteiler zuletzt immer mehr erhöht, wichtige Angebote wie der Stütz- und Förderunterricht wurden gestrichen. Auch sind Stellen von Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter offiziell nicht vorgesehen. Zudem hätten die privaten Sonderberufsschulen, die als nur wenige ihrer Art eine Randposition in der politischen und öffentlichen Wahrnehmung einnehmen, beim Sachkostenzuschuss das Nachsehen, so Groner. Wettgemacht werde dies derzeit noch vom großen Engagement der Mitarbeiter und des Berufsbildungswerks als Träger.

Ronja Kemmer versprach, diese Anliegen mitzunehmen und sich für Einrichtungen wie die Max-Gutknecht-Schule einzusetzen. Man dürfe hier „nicht an der falschen Stelle sparen“. Nach ihrem zweistündigen Besuch, bei dem sie sich auch über das ebenfalls in der Schillerstraße 15 beheimatete und eng mit der MGS verbundene Regionale Ausbildungszentrum (RAZ) informierte, lobte sie „die angenehme Atmosphäre“ im Haus sowie das Engagement der Lehrer und Ausbilder: „Man merkt, dass hier alle mit viel Herzblut dabei sind.“

Bild: Die CDU-Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer stand den Jugendlichen bei ihrem zweistündigen Besuch bereitwillig Rede und Antwort.

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